Rotehornpark

Der Rotehornpark gehört mit seinen 200 Hektar als größter Stadtpark Magdeburgs zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt und er liegt auf einer Elbinsel . Als Mittelpunkte des Parks kann man sowohl den „Adolph-Mittag-See“ mit der „Marien-Insel“ und dem „Venus-Tempel“ als auch die Stadthalle mit dem Aussichtsturm sehen.

Wo liegt der Rotehornpark?

Der Rotehornpark erstreckt sich auf der Elbinsel Großer Werder und ist vom Stadtzentrum aus sowohl über den Strombrückenzug mit zwei Straßenbahnlinien, einer Buslinie und dem Auto als auch über Fußgängerbrücken, wie die Sternbrücke vom Westufer und die Brücke am Wasserfall vom Ostufer aus erreichbar.

Zudem besteht eine Fährverbindung für Fußgänger und Radfahrer von Magdeburg-Buckau aus. Am Westufer der Elbe bietet die Sternbrücke einen großen Parkplatz, während weitere Parkmöglichkeiten im Bereich der Stadthalle direkt auf der Insel vorhanden sind. Ein gut ausgebautes Wegenetz durchzieht den Park in alle Richtungen und führt bis zur Südspitze der Werderinsel.

Die Geschichte

Um 1870 beschloss die Stadt Magdeburg, einen Park auf der Werderinsel zu schaffen, indem sie sechs Hektar Wiesenland im Süden der Insel von einem Kaufmann erwarb. Die Gestaltung des Parks wurde dem Gartendirektor Paul Viktor Niemeyer übertragen, der von 1871 bis 1874 Promenadenwege anlegte und Bäume sowie Sträucher pflanzte. Unter der Leitung von Gottlieb Schoch, dem Nachfolger Niemeyers, wurde der Park von 1898 bis 1908 auf seine heutige Größe erweitert. Schoch schuf eine großzügige Parklandschaft, die den Auencharakter des Gebiets betonte.

1908 wurde die Taube Elbe, ein Altarm, zu einem See erweitert und nach dem Finanzier des Projekts, dem Magdeburger Kaufmann Adolf Mittag, als „Adolf-Mittag-See“ benannt. Ein „Tempel“ wurde auf der Marieninsel im See errichtet, finanziert durch Mittag. Im Jahr 1909 entstanden im nördlichen Teil des Parks Wohn- und Dienstgebäude für den Parkgärtner. Nach 1918 wurde im Südteil des Parks eine Allee mit vierreihiger Lindenbepflanzung angelegt, die heute als Heinrich-Heine-Weg bekannt ist. Das ehemalige Fort XII, das zur Stadtbefestigung gehörte, wurde nach 1918 zu einem Naturtheater umgebaut.

Ab den 1920er Jahren wurde der Park vermehrt für Ausstellungen genutzt. Die Sternbrücke wurde 1922 anlässlich der Mitteldeutschen Ausstellung für Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit gebaut. Das Ausstellungszentrum mit Stadthalle, Ausstellungshallen und einem 60 Meter hohen Aussichtsturm, entworfen von den Architekten Johannes Göderitz und Wilhelm Deffke, entstand 1927 für die Deutsche Theaterausstellung. Das Ausstellungsgelände und die Sternbrücke wurden 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört. Während die Stadthalle 1966 wiederhergestellt wurde, wurde die Sternbrücke erst 2005 wieder aufgebaut. In den 1960er Jahren wurden auch die früheren Ausstellungshallen durch Neubauten ersetzt, darunter die Hyparschale, eine vierteilige Tragkonstruktion in Schalenbauweise.

Von 1955 bis 1967 verkehrte im Rotehornpark die Pioniereisenbahn Magdeburg. In den 1980er Jahren war der Name Kulturpark Rotehorn gebräuchlich.

Der Park wird bei Elbhochwasser regelmäßig überschwemmt, zuletzt im Juni 2013. Ende 2013 wurde in der Nähe des Aussichtsturms und der Stadthalle ein moderner Skatepark eröffnet.

Woher stammt der Name?

Das Wort „Horn“ bedeutet wahrscheinlich Sumpf, und es wird angenommen, dass dieser Sumpf der Familie Rode gehört hat, daher der Name Rodescher Sumpf.

Die Sage vom Roten Horn In der Zeit, als Buckau noch ein einfaches Dorf war, thronte eine Burg, deren Herrscher ein tapferer Ritter namens Wilfried war. Er durchstreifte oft die Wälder, und nach einer langen Jagd legte er sich erschöpft am Ufer der Elbe nieder. Plötzlich vernahm er wundersame Musik und sah einen prächtigen Kahn in Form einer riesigen Muschel, der von zwei Schwänen gezogen wurde.

In diesem Kahn saß eine Jungfrau in einem Gewand aus Silberstoff, geschmückt mit Edelsteinen. Ein Kranz aus Schilf und Wasserrosen zierte ihr goldenes Haar. Der Ritter glaubte zunächst, es sei ein Traum, aber als er aufstand, um weiterzugehen, erkannte er, dass dies Realität war. Die Jungfrau winkte dem Ritter zu und bot ihm einen Platz im Kahn an. Sobald der Ritter den Kahn betrat, glitt er ans Ufer einer Insel in der Elbe. Durch den dichten Wald der Insel gingen die beiden, bis sie eine Lichtung erreichten. Die Jungfrau setzte sich auf eine Moosbank, und der Ritter ließ sich zu ihren Füßen nieder.

Die Jungfrau enthüllte, dass sie Elwine, die Herrscherin der Elbe, sei. Gelegentlich könne sie die Gestalt eines Menschen annehmen und ihren Wasserpalast verlassen, um in der Oberwelt zu verweilen. Solange er ihr niemals misstraue, dürfe er ihr Gemahl sein. Doch sollte er ihr jemals Misstrauen entgegenbringen, müssten sie für immer getrennte Wege gehen. Der Ritter schwor eifrig seinen Eid. Als es zu dunkeln begann, versammelten sich Wassernixen von allen Seiten, führten Tänze auf und sangen ein Lied:

„Wenn rings tiefe Stille, kein Auge mehr wacht,
Wir leise dem Wasser entsteigen;
Wenn rings umher glänzt die prächtige Nacht,
Kein Laut stört das nächtliche Schweigen,
Dann schlüpfen wir leise und geisterhaft sacht

Zum grünen Rain
Zum blumigen Thal;
Im dunklen Hain
Beim Mondesstrahl

Wir führen den nächtlichen Reigen

Und schwingen
Und schlingen
Und schmiegen
Und biegen
Uns lustig
Und duftig

Auf grünen Kranz

Und drehen
Und schweben
Und wehen
und weben

Im zauberischen Tanz.“

Die Wasserfee verabschiedete sich vom Ritter am Ufer der Elbe. Mit einem Hornstoß in ihr rotes Muschelhorn ließ sie den Nachen erscheinen, der den Ritter zurück zum heimatlichen Ufer fuhr. Seit diesem Tag traf sich der Ritter beinahe täglich mit der Wasserfee auf der Insel und verbrachte dort seine glücklichsten Stunden. Doch an einem bestimmten Tag bat Elwine ihren Gemahl, früher als üblich aufzubrechen, da sie sich mit ihren Schwestern, den Herrscherinnen der Saale, Unstrut und Elster, treffen würde, und kein Sterblicher dürfte anwesend sein. Mit schwerem Herzen ging Wilfried zum Ufer, kehrte aber aus Zweifel bald zur Lichtung zurück. Dort sah er die vier Schwestern in einem Kreis sitzen. Als er die Lichtung betrat, erhob sich ein lauter Schrei der Schwestern, und helles Licht blendete ihn. Als er wieder sehen konnte, waren die vier verschwunden. Er erinnerte sich an seinen Schwur, Elwine niemals zu misstrauen, und eilte klagend zum Ufer, wo er vergeblich den Namen seiner Geliebten rief. Doch er erhielt keine Antwort, und Verzweiflung überkam ihn. Erschöpft warf er sich am Ufer nieder und schlief ein. Am nächsten Morgen kehrte er zur Lichtung zurück, um seine Geliebte wiederzusehen, doch vergebens. Trotzdem fand er das rote Muschelhorn, blies hinein, doch nichts geschah. Voller Trauer kehrte Wilfried mit dem roten Muschelhorn heim.

Seit diesem Tag lebte der Ritter ruhig und zurückgezogen auf seiner Burg. Oft verweilte er an der Stelle, wo der Nachen ihm zum ersten Mal erschienen war. Nachdem er im Alter sein Amt niedergelegt hatte, ließ er sich auf der Insel ein Haus errichten. Über der Tür des Hauses hängte er das rote Muschelhorn auf. Hier verbrachte er ruhig und friedlich seine letzten Tage. Gemäß seinem Wunsch wurde er neben dem Haus auf der Insel beerdigt. Fast täglich fand man frische Blumen auf seinem Grabhügel, bis dieses verschwand und an seiner Stelle eine Quelle entsprang.

Veranstaltungen im Rotehornpark

Von 2007 bis 2012 lockte das Rockfestival „Rock Im Stadtpark“ im Sommer tausende Besucher auf die Werderinsel im Rotehornpark. Im Jahr 2013 wurde das Festival unter dem gleichen Namen an einem überdachten Veranstaltungsort fortgeführt.

Seit 2015 wird im Stadtpark jedes Jahr das Radrennen „Rund-um-den-Adolf-Mittag-See“ ausgetragen. In verschiedenen Altersklassen umrunden die Teilnehmer auf einer 2,2 km langen Strecke den Adolf-Mittag-See. Der Start und das Ziel befinden sich am Albinmüller-Turm.

Die Hyparschale, eine Mehrzweckhalle, wurde 1969 nach den Entwürfen des Bauingenieurs Ulrich Müther im Magdeburger Stadtpark Rotehorn errichtet. Sie liegt in einer Achse zwischen der Magdeburger Stadthalle und dem Landesfunkhaus des MDR. Im Jahr 1998 wurde dieses Schalenbauwerk in die Landesdenkmalliste aufgenommen und steht daher unter Denkmalschutz.

Was solltest Du im Rotehornpark sehen?

Der Adolf-Mittag-See, ein künstlich angelegter See im Rotehornpark in Magdeburg, entstand in den Jahren 1906 bis 1908 durch die Aufweitung der Tauben Elbe, eines Elbarms. Die Finanzierung in Höhe von 50.000 Mark wurde vom Magdeburger Industriellen und Mäzen Adolf Mittag bereitgestellt, weshalb der See seinen Namen erhielt. Die Marieninsel mit dem Venustempel befindet sich an der Südseite des Sees, benannt nach der Ehefrau Mittags.

Rund um den See führen Promenadenwege, und auf einer zweiten Insel im See gibt es einen Bootsverleih für Ruder- und Tretboote. Der See wurde von 2006 bis 2008 für 1,7 Millionen Euro umfassend saniert, wobei die Frischwasserzufuhr von der Elbe verbessert wurde. Diese Maßnahme war aufgrund der Folgen des Elbhochwassers von 2002 und der fortschreitenden Verlandung aufgrund von Eutrophierung erforderlich. In diesem Rahmen wurden der See und die Taube Elbe ausgebaggert, und eine elf Meter hohe Fontäne wurde installiert, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern.

Eine weitere Sanierung fand von 2018 bis 2019 statt, bedingt durch die erneute Eintragung von Elbschlämme beim Elbhochwasser von 2013. Seit dem 18. Juli 2019 ist der See wieder freigegeben.

Der Albinmüller-Turm, ein Aussichtsturm im Rotehornpark in Magdeburg, zählt zu den markanten Wahrzeichen der Stadt. Dieser prächtige Turm, der die Stadtsilhouette von Magdeburg mitgestaltet, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Elbe auf der Elbinsel Werder, neben der Magdeburger Stadthalle. Durch seine elegante Form und funktionale Gestaltung stellt der Turm ein bedeutendes Beispiel für die Architektur des Neuen Bauens aus den 1920er Jahren dar.

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